Die Kelten waren weder ein homogenes Volk, noch eine europäische Ur-Gemeinschaft, als die sie bisweilen verklärend bezeichnet werden. Sie waren nie zentral organisiert, hatten nie einen von allen Seiten akzeptierten Führer oder gar einen Staat.
Vielmehr verteilten sich die Kelten auf viele verschiedene Stämme und Stammesverbände, die einige kulturelle Gemeinsamkeiten hatten. In Frankreich lebten viele Stämme, die von Caesar als Gallier zusammengefasst wurden.
In Süddeutschland und der heutigen Schweiz lebten die Helvetier, Sequanen und Rauriker und in der heutigen Türkei die Galater, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Die Bezeichnung Kelten kommt vom griechischen „keltoi“, das Herodot das erste Mal um 450 vor Christus verwendet. Es soll so viel heißen wie „die Tapferen“, „die Kühnen“.
Doch so wohlwollend diese Bezeichnung auch klingen mag, die antiken Zeitgenossen waren auf ihre Nachbarn aus Mitteleuropa nicht besonders gut zu sprechen. Häufig reduzierten römische und griechische Autoren die keltischen Völker auf blutrünstige Barbaren, die grausame Opferriten pflegten.
„Die Köpfe der gefallenen Feinde hauen sie ab und binden sie ihren Pferden auf den Hals, die blutige Rüstung geben sie ihren Dienern und lassen sie unter Jubelgeschrei und Siegesliedern zur Schau tragen. Zu Hause nageln sie dann diese Ehrenzeichen an die Wand, gerade als hätten sie auf der Jagd ein Wild erlegt.“
So beschrieb der griechische Geschichtsschreiber Diodorus Siculus im ersten Jahrhundert vor Christus die Kelten. Solch negative Darstellungen aus römischer oder griechischer Feder sind allerdings kein Wunder. Schließlich wurden die Kelten seit ihren Angriffen auf Rom und Delphi als Feinde der zivilisierten Welt angesehen.