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Tunesien

Tunesien

Tunesien liegt im Norden Afrikas und grenzt an das Mittelmeer. Seine Nachbarländer sind Algerien im Westen und Libyen im Osten. Das Klima im Land ist zweigeteilt: Mediterran, also durch die Nähe zum Mittelmeer geprägt, ist es im Norden, im restlichen Teil des Landes herrscht Wüstenklima. In Tunesien ist es im Sommer sehr heiß und auch im Winter fallen die Temperaturen nur ganz selten unter den Gefrierpunkt. Im ganzen Land fällt wenig Regen, daher besteht Tunesien zum größten Teil aus Steppe und Wüste.

„Arabischer Frühling“ im Jahr 2011


Im Januar 2011 entlud sich die über viele Jahre aufgestaute Wut der Menschen in Tunesien über die Zustände in ihrem Land in einer Revolution. Die Menschen waren zornig darüber, dass nur einige wenige Menschen im Land sehr reich waren, während die große Mehrheit der Bevölkerung in bitterster Armut lebte. Vor allem viele junge und gut ausgebildete Menschen forderten mehr Demokratie, Gerechtigkeit in der Gesellschaft und Arbeitsplätze. Der alte Präsident wurde gestürzt und das undemokratisch zusammen gekommene Parlament aufgelöst. Die ersten demokratischen Wahlen fanden im Oktober 2011 statt.
Dieser Aufstand in Tunesien bildete den Auftakt zum sogenannten „Arabischen Frühling“, der Demokratiebewegung, die schon bald viele andere Länder in Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel erfasste.
Viele Menschen setzen große Hoffnungen in den neuen Anfang in Tunesien. In der neuen Verfassung, die 2014 beschlossen wurde, spielen Vorstellungen von einem Rechtsstaat eine große Rolle. Neben der Verbesserung der Situation der Menschenrechte sind die Bekämpfung der Armut und der hohen Arbeitslosigkeit sowie die Verbesserung des Bildungssystems wichtige politische Aufgaben. Denn trotz der Schulpflicht können viele Tunesierinnen und Tunesier nicht lesen und schreiben.

Knotenpunkt eines antiken Weltreiches
Die Ruinen der antiken Stadt Karthago bei Tunis
Die Ruinen der antiken Stadt Karthago bei Tunis

Die moderne Hauptstadt Tunis liegt im Norden des Landes. In der Nähe lag vor fast 3000 Jahren eine bedeutende Stadt: Karthago. Sie war einer der wichtigsten Handelsstützpunkte der Antike und die Hauptstadt des Weltreichs der Phönizer. Die Römer haben Karthago im Jahre 146 v. Chr. erobert. Sie herrschten dort, bis 800 Jahre später die Araber die Macht errangen.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts war das Land eine französische Kolonie. Deswegen sprechen bis heute viele Leute neben Arabisch auch Französisch. Seit 1956 ist Tunesien ein unabhängiger Staat und war unter den arabischen Ländern schon häufig ein Vorreiter: Es war das erste islamische Land, das das Frauenwahlrecht eingeführt hat. In seiner Verfassung aus dem Jahr 1959 hat Tunesien zudem das strenge islamische Rechtssystem Scharia abgeschafft.

Urlauber herzlich willkommen

Urlauber am Strand vom Hammamet, Tunesien. Im Hintergrund erkennt man die Altstadt.
Urlauber am Strand vom Hammamet, Tunesien. Im Hintergrund erkennt man die Altstadt.

Der nährstoffarme Boden in Tunesien lässt kaum Landwirtschaft zu. Dennoch werden insbesondere Oliven, Zitrusfrüchte und Datteln angebaut. Das Land ist reich an Rohstoffen wie Phosphat, Erdöl und Erdgas, Gold, Eisenerz und Zink. Insgesamt steht das Schwellenland Tunesien mit seiner wachsenden Industrie wirtschaftlich gut da und gilt als eines der wettbewerbsfähigsten Länder Afrikas. Wichtige Handelspartner von Tunesien sind die Länder der Europäischen Union. Größte Einnahmequelle des Landes aber sind die vielen Menschen, die in Tunesien ihren Urlaub verbringen. Mit langen Sandstränden, historischen Sehenswürdigkeiten und Basaren sind zum Beispiel die Insel Djerba und die Stadt Hammamet beliebte Reiseziele. Auch Ausflüge in die Wüste Sahara werden gerne unternommen.

Fasten und Feiern
Der Wochenmarkt in der tunesischen Oasenstadt Kebili.
Markttag in der tunesischen Oasenstadt Kebili.


Die meisten Menschen in Tunesien gehören dem Islam an. Vereinzelt gibt es kleine jüdische oder christliche Gemeinden. Da die meisten Menschen sehr gläubig sind, halten sie sich streng an den Fastenmonat Ramadan. Das bedeutet: Tagsüber nichts essen, nichts trinken oder rauchen. Nach der Fastenzeit feiern die Muslime mit viel gutem Essen das Fest des Fastenbrechens. Das Nationalgericht in Tunesien ist Couscous. Couscous ist eine Getreidezubereitung, die auf viele verschiedene Weisen angerichtet werden kann. Gegessen wird auf traditionelle Weise mit den Fingern und von einem gemeinsamen Teller für alle.

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